Der Darm, unendliche Weiten … es gibt immer wieder neue Erkenntisse, also jenes, das nach der Meinung, der Behauptung, der Überprüfung selbiger durch eine wissenschaftliche Studie, heraus kommt, und dann durchaus zum Wissen gehört. Dann stellt man fest, dass diese Erkenntnisse wenig aussagen. Dann holt man sich alle auffindbare, themarelevante Literatur und ähnlich thematisierte Studien und versucht das ganze nochmal im Kontext neu zu bewerten.
Reizdarm (RDS) ist ein Syndrom, also eine Konstellation von Symptomen die ein Störungsbild zeichnen, bei dem der Betroffene ohne bekannte Krankheitsursache wie Infektionen, Krebs oder Allergieen, Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall oder Verstopfung erleidet. Oftmals kommen im Laufe der Zeit noch andere Störungen dazu, auch weil die Lebensqualität so eingeschränkt ist. Die Ursache kennt man nicht, lediglich möglich Auslöser für einzelne Symptome. Bisher wird das RDS eher mit psychiatrischen und psychologischen und nicht zu letzt mit rumprobierenden diätischen Ansätzen behandelt.
Seit einiger Zeit wird diskutiert ob das weglassen von FODMAPs in der Nahrung Reizdarmpatienten hilft. Kurz: In der Literaturauswertung wurden viele Gesichtspunkte der Behandlung (überwiegend psychosomatischen Therapieansätze) betrachtet. Genauer betrachtet wurde im Vergleich dazu die folgende Therapie:
Das Umstellen auf eine FODMAP-arme Ernährung, also so wenig wie möglich fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide (a)und Polyole, auf „fast“-deutsch vergärbare Mehrfach-, Zweifach-, Einfachzucker und mehrwertige Alkohole, in Nahrung und Getränken soll die Therapie sein. Hierbei hat sich herausgestellt, das etwa 2/3 der Probanden der Nicht-Placebo-Gruppe eine Besserung verspürten.
Diese FODMAPs lösen offenbar Störungen aus, die aufgrund der mikrobiomiellen Reaktion auf diese Stoffe zu Problemen im Darm führen. Ist das nun eine Fehlbesiedelung oder eine Fehlernährung? Kann man durch die Ernährung die Fehlbesiedelung weg bekommen? Immer wieder führt der Weg ins Mikrobiom. Die Menschen mit diesen Symptomen haben ein verändertes Mikrobiom, kommt dazu noch eine psychiatrische Erkrankung ist das Mikrobiom noch wieder anders. Die drei australischen Forscherinnen vermuten hier einen Grund, warum die low FODMAP-Diät nicht bei allen anschlägt. Auch das Ursache-Wirkungs-Prinzip ist hier nicht klar. Jedoch wurden auch schon Erfolge mit Stuhltransplantationen erzielt, die in dieser Untersuchung nicht berücksichtigt wurden.
Und nicht zuletzt stelle ich mir immer wieder die Frage, warum die Psychiatrie in weiten Teilen Deutschlands soweit hinterher hinkt und ihre Ernährungspläne und das Kioskangebot nicht einmal überdenkt, wenn eigentlich jetzt schon klar ist, dass es notwendigerweise für den Geist wichtig ist, einen gesunden Darm mit dem richtigen Mikrobiom zu haben.
FODMAP =
fermentierbare durch Bakterien und Pilze verwertbar
Oligosaccharide Also Monosaccharide sind einzelne Zuckermoleküle, Disaccharide bestehen aus zwei verbundenen Zuckermolekülen und Oligosaccharide sind Verbindungen aus 3 bis ca. 10 Zuckermolekülen. Das kann zum Beispiel ein Stärkemolekül sein.
Disaccharide wie Haushaltszucker
Monosaccharide wie Fruchtzucker
(a)und Polyole: z.B. Glycerin, Erythrit, Isomalt, Laktit, Mannit und Xylit
Wie sieht eine low FODMAP-Diät (LFD) aus?
Die AOK hat da etwas zusammengestellt.
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