Bakteriophagen, oder kurz Phagen genannt, sind Viren mit einer speziellen Eigenschaft: Sie benutzen Bakterien, um sich zu vermehren und töten diese dabei ab, worin ein therapeutischer Nutzen stecken kann.
Die Entdeckung der Phagen für Therapiezwecke wurde 1915 publiziert. Geschichtliches findet ihr hier. Es ist also nichts ganz Neues, jedoch bei uns sehr vernachlässigt – wir haben ja Antibiotika. Ist das Ende der Fahnenstange erreicht, fällt meist erst dann der Blick auf alternative Therapieformen.
Phagen kann man im Prinzip zu Hause selber selektieren, vermehren und aufbereiten. Die Technik dazu ist bezahlbar, aber man stößt dabei auch an Grenzen, denn die Phagenbank ist das, was den Einsatz erst praktikabel und aufwendig macht. Die großen Institute z. B. das ELIAVA PHAGEN THERAPIE CENTER sind für ihre Phagenbanken bekannt, da geht einiges. Denn man benötigt ja oft sehr zeitnah die richtigen Phagen.
Leider geht nicht alles, denn auch Phagen haben Grenzen. Das Immunsystem reagiert auf viele Phagen mit Abwehr und jede Phage benötigt alternativlos eine spezielle Bakterienart, was dann auch, mit Auslöschung der Bakterienart auch zum verschwinden der Phagen führt. Dadurch ensteht auch kein dauerhafter Schutz vor den Bakterien. Manchmal entwickeln Bakterien durch Mutation eine Resistenz, mit der sie aber oftmals auch ihre krankmachende Eigenschaft verlieren. Phagen verändern sich mitunter aber auch und gehen dann auf andere Bakterien, mitunter ist dann die erst resistente Bakterie das neue Opfer.
Ein ganz wichtiger Punkt, beinahe das einzige richtige Risiko bei dieser Therapie sind die Endotoxine der Bakterien, die bei der Zerstörung der Bakterie frei werden. Wie bei der Antibiotiktherapie, kann es hier zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Endotoxine sind die Gifte, die in der Bakterienzelle drin sind und erst mit der Zelllyse (Lyse = Auflösung), freigesetzt werden. Exotoxine sind die Gifte, die eine Bakterie abgibt, wärend sie noch lebt.
Ein Beispiel: Salmonellen
Salmonellen sind voller Endotoxine. Wenn diese in großen Mengen frei werden, wird man davon richtig schwer krank. Solange die Salmonelle heile bleibt, passiert nichts. So, nun will das Immunsystem die Salmonellen aber nicht in/an unserem Körper haben und tötet sie, wo es ihrer habhaft wird. Dabei wird viel Gift frei und die Durchfälle beginnen und es geht einem furchtbar schlecht.
Gäbe man nun herkömmliche Antibiotika oder Phagen dazu, so würde das ganze Gift sogar auf einmal frei und das kann einen Menschen töten.
Deshalb setzt man hier auf bakteriostatische Medikamente, das heißt, man tötet nicht, sondern hindert die Bakterie sich zu vermehren. Die Ausscheidungprozesse und das Immunsystem regeln dann den Rest, bzw. ggf. muss das Immunsystem auch noch gebremst werden, damit man nicht zu viele Toxine abbekommt.
Andere Bakterien verkleistern in so einem Fall auch gerne die Nieren oder machen andere schlimme Komplikationen, die vielleicht nicht töten, aber lebensverändernd sind.