Über Phagen habe ich nun schon berichtet. Nun gibt es noch einen Weg, unerwünschte Bakterien los zu werden. Diese relativ neue Methode basiert auf Enzymen, welche ausschließlich das unerwünschte Bakterium eleminieren. Diese Enzyme heißen Endolysine. Diese Stoffe nutzen ursprünglich die Bakteriophagen und heißen dann Phagenendolysine. Der Nachteil der synthetischen Endolysine, dass sich dieser Wirkstoff nicht, wie es die Bakteriophagen tun, selbst an den Bedarf anpasst und vermehrt, bis alle Bakterien beseitigt sind, sondern es muss „nachgefüllt“ werden. Ein Depoteffekt ist ebenso wie bei den Phagen nicht zu erwarten, so dass nach kurzer Zeit eine Neubesiedelung mit den unerwünschten Keimen stattfinden kann. Somit ist auch hier die fortlaufende Behandlung notwendig, bis das Mikrobiom wieder stabilisiert ist. Ebenso, wie bei den Bakteriophagen, ist nicht mit Resistenzen zu rechnen. Auch das Nebenwirkungsprofil ist sehr gut, denn außer durch Endotoxine ausgelöste Vergiftungserscheinungen, wie bei Salmonellosen möglich, ist mit unerwünschten Wirkungen nicht zu rechnen. Da diese Endolysine Proteine sind, ist jedoch theoretisch eine allergische Reaktion möglich.
Das niederländische Biotech-Unternehmen Micreos hat EU-Fördergelder in Höhe von 2,5 Mio Euro erhalten, um die für Zulassungsverfahren in Europa nötigen Maßnahmen zu fördern und hält das Patent auf diese Endolysine. Die Produkte sind unter der Marke Gladskin zu finden und sollen Akne, Rosazea , Neurodermitis, Rasurirritationen und Couperose behandeln.
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