Virovoren – Virenfresser

Neulich habe ich etwas gefunden, indem von der unteren Nahrungskette im Meer berichtet wurde. Manteltierchen essen auch Viren, war die Hauptbotschaft. Nun fand man heraus, das auch andere Einzeller, wie Pantoffeltierchen oder Springtierchen Viren vernaschen und dies in einem beträchtlichen Umfang mit deutlichem Fortpflanzungsvorteil für die Konsumenten.

Lest selbst: Quelle

Halteria oder auch Springtierchen
Halteria
Pantoffeltierchen (Paramecium caudatum)

Das Mikrobiom der Haut wird auch entschlüsselbar

Was bisher dem Mikrobiom des Darmes vorbehalten war, könnte bald auch dem Mikrobiom der Haut eröffnet werden: die vollständige Sequenzierung.

In diesem Bericht wird beschrieben durch welchen Kniff dies nun möglich ist. Das Problem war bisher, dass bei Anzucht der Bakterien von Hautabstrichen sich diese nicht gleich und proportionial zueinander vermehren und Bakterienarten so übersehen wurden. Bei der direkten Sequenzierung aber waren zuviele Störungen z. B. durch Hautzellen. Durch das Enzym Benzonase konnte diese Probleme gelöst werden und eine aussagekräftige Sequenzierung erreicht werden.

Das Virom – Viren in unserem Darm

Spektrum berichtet hier über etwas eigentlich Naheliegendes – das menschliche Virom. Warum sollten nur Pilze, Bakterien, Würmer und andere Mehrzeller, sowie vielleicht auch Myxomyceten in uns leben. Bakteriophagen und andere Viren könnten z. B. unser Mikrobiom individuell regulieren. Nun wurde etwas darüber berichtet.

Zusammengefasst:
In 12000 menschlichen Kotproben wurden mittels Metagenomik-Analysen ausgewertet. Über 54000 unterschiedliche Viren wurden dabei nachgewiesen, 92 Prozent waren bislang unbekannt. Es wurden bei diesen Untersuchungen vor allem sehr viele Fragen entdeckt. Im Prinzip sagt der Artikel, dass man auch dieses Thema dringend erforschen sollte, denn das Mikrobiom kann man nicht ohne das regulierende, ggf. deregulierende Virom betrachten. Es ist aber noch nahezu unerforscht. Trotzdem erfährt man wesentlich mehr im Spektrum-Artikel als auf Wikipedia.

Ein älterer Spektrum-Artikel hat ganz andere Zahlen in Petto, hier wurde von 140000 Virenarten gesprochen, von denen nur 50% noch unbekannt waren. Dieses Diskrepanz überrascht mich. In diesem Artikel wird über neue Phagentypen berichtet.

Was in dir steckt – dein Mikrobiom

Hier habe ich das Angebot wahr genommen mehr über mein Inneres zu erfahren. Inspiriert durch die beiden unbedingt sehenswerten Fernsehbeiträge „Der kluge Bauch – Unser zweites Gehirn“ und „Unser Bauch – Die wunderbare Welt des Mikrobioms“ kam ich auf die Idee mir so eine vollständige Sequenzierung meiner Darmbakterien zu leisten – das volle Programm. Ich bin gespannt, was dabei rum kommt. Bei biomes.world habe ich mir dann ein entsprechendes Kit bestellt. Die Probennahme ist einfach, die Registrierung der Probe ist schnell erledigt, erfordert aber zusätzlich noch das Ausfüllen eines ausführlichen Onlinefragebogens zur Gesundheit und Ernährung, bzw. Ausscheidung.

Bei diesen Sendungen wurden zwei Zusatzstoffe E433 und E466 herausgestellt, bei denen der Verdacht besteht, dass sie das Mikrobiom in Bezug auf die Arten verarmen lassen. Diese kommen in sehr vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln vor. Vielleicht beruht darauf der Ansatz der Ernährungswissenschaftler, dass sie unverarbeitete Lebensmittel tendenziell für gesünder erklären.

An dieser Stelle möchte ich nochmal darauf hinweisen: Das deutsche Zusatzstoffmuseum ist eine Reise wert. Es ist klein aber fein. Jeder sollte sich einmal mindestens eine Führung durch das Museum geben lassen, denn es stellt sehr differenziert dar, wie wir zum Teil böse ausgetrickst werden und teures Wasser kaufen, wie sich die Zusätze entwickeln und die Testung weit hinterher hinkt und wo man selber drauf achten kann, dass man nicht all zu viel Mist zu sich nimmt. Auf der anderen Seite stellt es auch da, wie Lebensmittel dadurch möglich geworden sind, sicherer wurden und zum Teil auch ganz positiv zu bewerten wären, wenn da nicht … also wenn man nach Hamburg kommt, sollte man mal einen Abstecher zum Großmarkt machen und sich 2-3 Stunden Zeit nehmen.