„Zeit ist Hirn“

Das Problem bei Alzheimer ist, dass es lange, ca. 20 Jahre, bevor man es merkt beginnt und die Therapie zur Zeit nur im Verzögern des Fortschreitens möglich ist. Das heißt, je früher man es entdeckt, desdo mehr „Hirnzeit“ bleibt demjenigen eventuell erhalten. Die Untersuchungen sind teuer, sie sind auch teilweise unangenehm, deshalb beschränkt man diese teuren Untersuchungen auf Fälle, wo man zumindest einen starken Anfangsverdacht hat, es also schon sehr spät ist. Andererseits ist noch nicht einmal diese Diagnostk sicher. Postmortal wird in der histologische Untersuchung in 25% der Fälle die Diagnose Alzheimer nicht bestätigt.

Die technischen Untersuchungen beschränken sich zur Zeit auf PET und Liquor-Untersuchung.
Die PET ist die sogenannte Positronen-Emissions-Tomografie. Hierbei wird während der Computertomografie eine schwach radioaktive Substanz verabreicht und der Zerfall im Zusammenhang mit der Lokalisation bei Stoffwechselprozessen im Körper ausgewertet. Dabei können Milimetergroße Strukturen sichtbar gemacht werden. Das ist aber in Bezug auf Alzheimer-Plaques bereits ein recht spätes Stadium.
Die Liquor-Untersuchung ist eine Untersuchung des Nervenwassers auf bestimmte Stoffe, die einen Hinweis auf diese Alzheimerplaques geben. Das nervenwasser ist immer „frisch“, da es normalerweise bis zu dreimal am Tag komplett erneuert wird und deshalb die Indizien nur sehr verdünnt vorkommen.

Möglicherweise wird bald auch das Mikrobiom des Darmes in die Diagnostik mit einbezogen, da bei Mäusen ein direkter Zusammenhang zwischen der Art der Darmbesiedelung und der Entstehung von Alzheimer festgestellt wurde. Das Darmhirn ist offenbar nicht nur im Zusammenhang mit Depressionen und Übergewicht zu betrachten, sondern könnte einen vielleicht gar nicht so kleinen Einblick ins Gehirn liefern.

Etwas Ähnliches, also Mikrobiom als Verursacher für neurologische Erkrankungen wurde in diesem Zusammenhang auch für Parkinson entdeckt.

Irgendwie scheint das, was wir Menschen immer so fleißig als Bob in die Bahn schicken, viel zu sehr unterschätzt zu werden. Man möge sich mal überlegen, wenn das so ist und das Mikrobiom so viel Einfluss hat, was für einen Wert dieses Mikrobiom von alten, rundum gesunden Menschen hat. Wenn es sich vielleicht dabei noch um ganz nahe Verwandte handelt, wäre dann nicht im Falle einer solchen Erkrankung, eine Stuhltransplantation das Naheliegenste?